Claus Kroeger . Die Peitschen Manufaktur
Handgefertigte Peitschen und Lederwaren nach Maß.
Wissenswertes
Hier gibt es einiges Wissenswertes über Peitschen zu erfahren. Klicke dich durch das untere Menü um etwas aus der Kulturgeschichte oder dem Aufbau der Peitsche zu erfahren sowie Pflegetipps deiner Lieblingsstücke zu erhalten.
Kulturgeschichte der Peitsche
Kleines Vorwort:
Peitschen werden von der kulturgeschichtlichen Forschung sehr stiefmütterlich behandelt. Ich fand keine einzige Diplomarbeit, Doktorarbeit oder Monographie von einem studierten Historiker, dabei gibt es sonst über fast jedes Gerät und jede Waffe dicke Monographien.
Die beste vorliegende Arbeit ist das Buch „Whips and Whipmaking“ von dem Peitschenmacher David Morgan (1972).
Besonders das Wissen und die Traditionen der europäischen Peitschenmacher scheinen fast verloren zu sein. Deshalb bin ich für weitere, seriös recherchierte, Informationen dankbar.
Wofür werden Peitschen verwendet?
Zunächst sollte man sich fragen, wofür Peitschen überhaupt gebraucht werden. Nur an Straf-Geißelungen zu denken, ist nämlich falsch.
Die ältesten und wichtigsten Funktionen von Peitschen:
- Tiere antreiben
- Tiere lenken
- Tiere trainieren
- Tiere bändigen
Besonders das Wissen und die Traditionen der europäischen Peitschenmacher scheinen fast verloren zu sein. Deshalb bin ich für weitere, seriös recherchierte, Informationen dankbar.
Begriffe und Aufbau
Über Peitschen gibt es viel zu lesen und zu lernen – im Folgenden habe ich versucht, das Wichtigste zusammenzufassen. Für weitere Anregungen bin ich dankbar.
Zunächst die leidigen Fachausdrücke ... doch, sie sind notwendig.
Die Kommunikation mit dem Peitschenmacher des Vertrauens wird deutlich erleichtert, wenn man sagen kann:
„Ich brauche bitte den Fall und Cracker ausgetauscht.“
anstelle von
„Also diese zwei Dinger da an der Spitze von meiner Peitsche - ich meine dieses Lederband und das Schwänzchen - sind total kaputt und ich wollte fragen, ob man da irgendwas machen kann.“


- A
- Handschlaufe (engl. „handle loop“).
- B
-
Türkenbund-Knoten (engl.: „turk's head knot“)
Ein komplizierter Zierknoten, der das Ende des Geflechts und Übergänge in der Flechtung elegant verbirgt. Der Knoten heißt Türkischer Bund, weil er an einen kunstvoll gewickelten Turban erinnert. - C
- Griff (engl. „handle“).
- D
-
Schlagriemen (engl. „tail“)
Eine Singletail hat, wie der Name schon sagt, nur einen Schlagriemen, und Katzen oder Flogger haben mehrere bis viele Schlagriemen. - E-G
- kommen nur bei Singletails vor.
- E
-
„hitch“ oder „hitching“.
Es gibt kein deutsches Wort dafür. Der Hitch ist das Ende des geflochtenen Schlagriemens, wo die Flechtstränge verknotet sind, um das Schlagleder („fall“) zu befestigen. Dieser Übergang ist so gestaltet, dass das Schlagleder bei Bedarf ausgetauscht werden kann. - F
-
Schlagleder (engl. „fall“).
Die Spitze einer Singletail ist besonderen Belastungen ausgesetzt. Sie schleift am Boden, wird gegen Kanten geschlagen, gerät bei traditioneller Verwendung sogar unter die Hufe von Pferden und Rindern. Deshalb ist dort nur ein robuster Lederstreifen, den man leicht auswechseln kann. Bei kurzen Peitschen, die nicht so arg strapaziert werden, kann man auf den Fall verzichten. Signalwhips haben direkt eingeflochtene Cracker, was ihnen ein elegantes Aussehen verleiht. Zum Austauschen eines beschädigten Crackers ist bei diesen Peitschen aber die Hilfe eines Profis unbedingt erforderlich. - G
-
der „Cracker“.
Auch dafür gibt es kein sinnvolles deutsches Wort. Der Cracker sorgt dafür, dass die Peitsche laut knallt. Peitschen mit Cracker dienen zum Knallen, Peitschen ohne Cracker, aber mit breitem Fall dienen zum Schlagen.
Begriffe und Aufbau
- Die Peitsche hält länger, wenn sie nicht völlig durchnässt und verdreckt wird. Im Freien empfiehlt es sich daher, die Peitsche nicht auf den blanken Boden zu legen und vor Regen zu schützen.
-
Sie hält auch länger, wenn sie nicht gegen scharfe Kanten geschlagen wird. Scharfe Kanten finden sich z.B. an Ästen, Steinen, metallenen Deckenlampen, zerschlagenen Energiesparlampen, Gyn-Stühlen usw, usw. Zum Üben der Treffsicherheit mit Singletails empfiehlt sich in Innenräumen ein Lichtschalter, in dessen Nähe es keine scharfen Kanten gibt.
Licht an – Licht aus... -
Junge Hunde, Kätzchen, Ratten und noch ein paar andere liebenswerte Hausgenossen haben Leder zum Fressen gern. Gefährdet sind insbesondere Peitschen aus vegetabil gegerbtem Leder, weil die bei der Herstellung mit tierischem Fett behandelt werden und daher nach Leckerli riechen.
Dem Tier wird höchstwahrscheinlich schlecht von den Gerbstoffen, der Schaden beläuft sich dann also auf eine kaputte Peitsche und die Tierarztkosten. Besser gleich vorbeugen und die Peitsche außer Reichweite bringen. - Zur Aufbewahrung hängt man sie am besten senkrecht an die Wand oder legt sie locker in eine Schachtel. Eine lange Lagerung in eng eingerolltem Zustand ist weniger günstig.
-
Leder bitte nicht jede Woche neu einfetten. Das bringt gar nichts, außer dass das Leder speckig und hässlich wird. Ist die Peitsche schmutzig geworden, reinigt man sie am besten mit Sattelseife. Diese fettet das Leder auch ein. Sattelseife erhält man im Reitsport-Fachhandel, sie ist nicht teuer und auch für Schuhe wunderbar zu gebrauchen.
Singletails aus vegetabil gegerbtem Leder pflegt man halbjährlich mit Sattelseife, auch wenn sie nicht schmutzig geworden sind. - Desinfizieren kann man Leder mit denaturiertem Alkohol, aber vorsichtig. Flechtungen sind in der Regel mit Schellack überzogen, welcher sich in Alkohol löst. Daher sollten Flechtungen nicht mit Alkohol behandelt, sondern nur mit wenig Wasser feucht abgewischt werden.
- Nicht auskochen oder heiß waschen. Dadurch wird Leder zerstört.
- Leder kann man also nicht gut desinfizieren. Aus den geflochtenen Schlagriemen einer Katze beispielsweise bringt man allfällige infektiöse Körperflüssigkeiten nicht mehr restlos heraus. Beim BDSM sollte man daran denken und solche Peitschen für einen einzigen oder wenige konstante, nachweislich gesunde, Partner reservieren.